Fasnachtsfeuer

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Fasnachtsfeuer

Es brennen Feuer auf den Höhen,
hier im badischen Land,
zur nächtlichen Zeit
und Funken sprühen.
Glühende, hölzerne Scheiben,
wie Sterne, fliegen weit.

Von manchen Fenstern
kann man es sehen,
im Tale unten,
für einige Stunden.
Aus dem Ort ziehen
die Menschen hinauf,
in langen Fackelzügen.
So ist es der Brauch.

Man trifft sich
an wärmenden, lodernden Flammen,

nicht nurim badischen Land,

oben, am Wiesenhang.
Hier und da blickt wer
in fremdes Gesicht.
Die meisten sind ihm bekannt,
andere auch wieder nicht
oder wem höchstens vom Sehen.

Große und kleine Leute,
die stehen wo am Feuer herum
oder gehen und laufen
hin und wieder her,
gerade so, wie in einem Ameisenhaufen.
Kinder rennen zum Feuer.
Das brennt knisternd
und knackt ungeheuer.

Vom Berg herunter
ertönt es bald froh:

Schibiii, Schibooo,
wem soll die Schiibe goh?

Die Antwort folgt gleich hinterher:

Die Schiibe ,jo, die soll goh,
ins Bett vo dem Herr Lehrer,
dört ane soll sie fliege,
ass er jetzt un uf de Schtell',
de Verrecker kriegt ganz schnäll
un denno acht Schueldääg lang
mueß go aneliege!

Ringsum ist frohes Lachen,
Johlen und Applaus,
ein Ah und Oh erschallt,
wenn leuchtend Scheiben fliegen,
im hohen Bogen über Berg und Wald,
in die kühle Nacht hinaus.
Die Jugend schlägt mit voller Wucht
glühende Scheiben ab,
daß sich schon die Stecken biegen.
Ein ganz besonderer Wunsch sodann,
kommt bei manchem Bürger recht gut an:

Schibiii, Schibooo,
die Schiiibe, sie soll goh,
im Gmeiroot uf de Huet
un soll de Siäch verschregge.
Wenn de nit bald abträtte duet,
no soll de Chaib verregge!

So manche Sprüche,
den Scheibenflug begleiten,
voller Schwung und Kraft.
Jedoch sucht gelegentlich
ein glühend Rund das Weite,
saust längs und quer
oder geht beim Abschlag in die Brüche,
wie auch schon in den alten Zeiten.

Nein, verdammtes Pech und Pleiten!
Wohin fliegen denn die?
So eine Schand'!
Schuld daran ist
wiedermal nur einer,
der Schmidtli Heiri und sonst keiner.
Dem fehlt dafür die Hand
und auch wo die Geduld.

Das Scheibenschlagen lernt wer nicht,
ist er dazu zu dumm,
wenn ihm sein Stecken bricht
oder die Abschlagscheibe krumm.
Dem erfüllt sein Wunsch sich nicht.

Säcke und Seile
mit den hölzernen Schätzen,
sie werden langsam leer.
Die ersten Zuschauer weichen.
Ein paar Scheiben reichen
noch bis zum Gehen.
Die letzten Feuersterne kann man
eine Stunde fliegen sehen.
Ob sich alle Wünsche

wenigstens die im Stillen,

heimlich und irgendwann erfüllen?
Das frägt so mancher sich.

Eben packt der örtliche Musikverein,
sorgsam seine Instrumente ein.
Die Sänger singen müder,
ihre letzten Heimatlieder.
Ich mische mich bald
unter die Leute,
reihe mich in den Fackelzug ein,
auf dem Weg hinunter,
ins Dorf, durch den Wald.

Nächtlicher Wind weht allen
Nasen und Hände kalt.
Bald bin ich daheim.
Die alte Fasnet ist jetzt

"usbutzt, mit em Füür un mit'm Häxebäse"

verbrannt, vorbei, hat ihre Ruh,
war wiedermal nicht schlecht gewesen
und wie immer toll,
hat wohl nicht nur mir gefallen.
Im nächsten Jahr dann,
beginnt sie wieder neu.
Ein Hauch von Frühlingsduft,
liegt sacht schon in der Luft.
Mir fallen meine Augen zu.
Für heute schlaft recht wohl,
habt alle eine gute Nacht.

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Do dezue fallt mir grad
no uf dialäkdisch i:

'S isch doch e so schön gsi.
Weisch no, wo mir mitnand
uf de Buggel ufegloffe sin,
dur d'dunkli, hohli Gass,
als ganz jungi Schbünd,
sällemols, mit 'm erschte Gschpusi,
au erschti Liebi gnennt.
wie mir Schprüch chlopft hän,
jo, numme e so zuem Schpaß
un des au mängmol übertriebe,
sin Hand in Hand selig ummegschliche.
Hüt hän mir graui Hoor.
Nai, wie doch d' Johre göhn!
Alles mueß em Wandel wiiche.
Wo isch ächt d' Zit bliebe?
Jo, ass m'r is rächt verschtöhn,
jenu,'s goht allene e so,
säll isch scho wohr.
Do muesch d'r nüt drus mache.
D' nächschti Fasnet chunnt beschtimmt.
Denno chönne mir wieder luschtig si
un zämme Saich ablo
un drüber lache.

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