Der Kurier

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Der Kurier

Bei Nacht und Nebel
durch den Tann
kamen sie gezogen,
von Lörrach her,
eine kleine Frau mit Hund
und ein großer Mann.
Die sind gemeinsam
dann zur grünen Grenze abgebogen,
nach Riehen irgendwann,
so gegen drei Uhr früh.
Schweigend waren sie gegangen.
Nach einer Weile
oder zwei
flüsterte leise
die kleine Frau zum Langen,
daß es nun an der Zeit
und das Tier keinem gehöre.
Der Hund,
jetzt müßt er weg,
es wäre die Grenze
nicht mehr weit.
Das brave Tier,
es rannte los,
allein voraus,
das letzte Stück,
heimlicher Vorstoß,
in Richtung aus dem Wald hinaus.
Ein Täschchen trug der Hund dabei,
das man vor Stunden
ihm um den Hals gebunden.
Das gute Tier,
es kannte schon den schmalen Pfad
durch's nächtliche Revier
- und seinen Lohn dafür.
Es lief davon.
Man hatte so
bei der Kleinen und dem Langen,
falls sie an der Grenze
doch einmal abgefangen,
noch nie etwas gefunden.

Eine kurze Strecke weiter
war die Stelle überschritten,
wo, nächtens nicht ersichtlich, jedoch bekannt,
die Grenze sich befand,
gerade verlaufend,
durchschneidend
zweier Völker Land.
Der Weg lud aus,
wurde bald breiter.
Am Waldrand dort,
das erste Haus,
sah schon im Morgenschimmer
so vertraulich aus,
wie immer.
Noch einmal um die Ecke,
bis zum Gartenhaus,
dort fand der Hund
den Schwarzen im Verstecke,
den Dritten im Bund.

Alsdann ist die Frau mit dem Langen,
zur vierten Morgenstunde,
durch den noch nächtlichen Ort,
wieder nach Hause gegangen,
ganz unbemerkt
und mit dem Hunde …

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