Alte Liebe

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Alte Liebe

Ich bin gerne am alten Rhein,
zur Schweiz nicht weit,
betrachte mir nicht nur allein,
die Nähe und die Ferne.
Fast ist es noch wie damals,
zu meiner Kinderzeit.

Seitdem geh'n wir dort spazieren,
Silberfäden längst im Haar,
meine Liebe, Hand in Hand mit mir,
gemeinsam schon so manches Jahr,
am vertrauten, heimatlichen Wasser hier.
Gottseidank wir wohnen nah.
Den alten Platz am Uferhang,
da wir so oft verweilten,
ihn gibt es immer noch,
wo Kinderfreundschaft einst begann
und wir uns später besser kennen lernten,
als junge Frau und junger Mann,
beim Baden, BRAVO lesen
und bei so manchen anderen Sachen.

Die alte Zeit ist weit.
Sie war so schön gewesen.

Etlichen knorzigen Baumgesellen
setzte der Zahn der Zeit den Hobel an.
Man mußte sie fällen.
Vereinzelt stehen noch ein paar,
sich biegend und wiegend,
leise säuselnd im Wind
oder knarrend, ächzend
und stöhnend, wie Greise,
nickend und knickend, eisern verharrend.
Den Naturgewalten sie zum Trotze nicht weichen
und bieten manchem gefiederten Tier,
wie uralte Schöpfungszeichen,
Heimat und Schutz in ihrem Revier.

Einst waren wir als Kind
im Sommer von ihnen entzückt.
Wir Größeren kletterten hinauf bis in die Äste
und sprangen wie verrückt
immer wieder hinunter,
in das kühle, erfrischende Naß.
Dabei empfand jeder Springer
sich selbst als der Beste.

Im Rhein lernten wir schwimmen, hatten viel Spaß.
Ich habe mich dort und total
für mein ganzes Leben verliebt,
als Sänger zur Klampfe am alten Rhein,
in meine Frau, damals noch rank und schlank,
wie konnte es denn auch anders sein,
das Mädchen aus der gleichen Schülerbank.
Ich weiß es noch genau.

Ja, sogar sterben - ich tat es nie -
wollte ich für sie.
Aus war es mit meiner Ruh'.
Immerzu krabbelten lauter Maikäfer
wie dumm in meinem Bauch herum.

Am Sonntag fuhren wir Spritztour,
unsere Herzen voller Glück,
stolz mit dem neuen Mopedtöffli
bis in die nahe Schweiz,
über den Rhein zurück in unser Dörfli.

Ich, als ein junger Mann
mit hochmodernen, engen Lederröhren an.
Sie trug Stufenrock mit Petticoat.
Zur lauen Sommerabendzeit
sind wir manchmal losgezogen,
per Pedes und per Paddelboot
auf große Fahrten,
wenigstens davon ein Stück.
Meistens kamen wir nicht weit,
bis ins "Negerdörfli", unseren Campingplatz
oder nur in Omas Garten.

Jenes Mädchen ist schon lange meine Frau,
mein geliebter Schatz und großes Glück.
Sie weiß es ganz genau.
Beschert nicht jeder Tag nur Sonnenschein,
solches kennt schon jedes Kind,
wenn uns das Wetter nervt, etwas vermiest,
die Politik noch grauer
oder sowieso nur Schitte ist
und viele andere Sachen
auch nicht Dauerwonne sind,
wollen wir doch zufrieden sein,
trotz diverser Lebensschauer.

Das Wichtigste ist,
heute gebe ich es zu,
daß wir uns haben,
im Weinen und im Lachen,
dazwischen unsere Ruh',
sowie am Horizont immer noch ein Licht.
Wenn auch die Zeiten eilen,
wie Sand in unserer Hand zerrinnen,
zählt durch die Jahreskreise,
doch jeder Augenblick.
Er läd uns gelegentlich,
auf ganz besondere Weise,
so wir uns besinnen,
zur stillen Einkehr wo
und zum friedlichen Verweilen.

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